Eine Sehnsucht unserer Zeit.
Was gestern galt, gilt heute nicht mehr.
Auch damals traf der Apostel Petrus als „Reisender“ auf viele Herausforderungen. Eine besondere Begebenheit wird in der Apostelgeschichte beschrieben. Dort heißt es: „Um jene Zeit ließ der König Herodes einige Mitglieder der Gemeinde gefangennehmen, um seine Wut an ihnen auszulassen. So ließ er Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert hinrichten; [und später] ließ er auch Petrus verhaften.“
Petrus wird ins Gefängnis geführt. Am Tag darauf droht ihm die Hinrichtung. Umstände, die einen eigentlich überhaupt nicht zur Ruhe kommen lassen dürften. Und doch wird etwas Unglaubliches beschrieben: „Da stand [im Gefängnis] mit einemmal ein Engel des Herrn da, und Lichtschein erhellte den Raum. Der Engel weckte den Petrus durch einen Stoß in die Seite und sagte zu ihm: Stehe schnell auf!“
Können Sie sich das vorstellen? Der Tod steht vor der Tür und Petrus schläft so tief und fest, dass selbst ein Lichtschein ihn nicht wecken kann! Was für eine Ruhe, inmitten grauenhafter Umstände. Erst ein Stoß in die Seite weckt ihn auf!
Anfangs glaubte Petrus, dass die Befreiung aus dem Gefängnis nur eine Vision sei. Nein, so ruft er später aus: „Jetzt weiß ich in Wahrheit, daß der Herr seinen Engel gesandt und mich […] gerettet hat.“
Ein tiefes Vertrauen in Gottes Hilfe wird hier deutlich. Gott ist in ihm, in seinem Denken und in seinem Herzen gegenwärtig.
Es ist ein realer Gott, der ihm beisteht und ihm in diesen grauenhaften Umständen diese erstaunliche Ruhe geschenkt hat.
Als ich gerade diesen letzten Satz schreibe, fällt mir der Psalm 121 ein, den Petrus im Gefängnis vielleicht gebetet hat: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: von wo wird Hilfe mir kommen? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde geschaffen hat.“
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Markus Hanke
Kath. Seelsorger in der JVA Bielefeld-Brackwede