Es ist Pusteblumen-Zeit. Ganze Wiesen sind voll davon. Erst leuchtet der Löwenzahn strahlend gelb und wandelt sich dann in ein filigranes Kunstwerk! Es ist eine Freude hineinzupusten und alles fliegt federleicht in die Luft und in die Weite!
Die Pusteblume erinnert mich an den alten Glaubenssatz: „Der Geist Gottes weht, wo er will!“ Auch sein Geist soll nicht zu bändigen sein und durchbricht alle Planung und Zurückhaltung – wie auch die Samen der Pusteblume!
Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr gefällt mir das Pusteblumen-Bild. Die Pusteblumensamen sind einfach nur leicht, haben wenig Gepäck – eben nur das Notwendigste – und einen Schirm, der sie in die Luft trägt!
„Gottes Geist weht, wo er will!“ – Was macht ihn so leicht und trägt ihn in die Weite? Es ist wohl seine freundliche Botschaft: „Du, ja Du, bist Gottes Kind! Gott ist mit Dir verbunden!“ Diese Zusage gilt mir, spricht mich an und findet vielleicht eine Ritze in meiner Seele, wo sie keimen und ein Vertrauens-Pflänzchen werden kann. Vielleicht!? Möglicher Weise aber auch nicht! Was nicht schlimm ist, weil es im nächsten Augenblick einen Windhauch geben kann, der mir Gottes Zusage erneut schickt.
Noch etwas ist so kostbar an dieser Botschaft Gottes: Sie ist nicht nur leicht und filigran schön, sondern sie gilt allen Menschen, unabhängig von Religion und Kirchenzugehörigkeit!
Es ist Pusteblumen-Zeit! Ich lade Sie ein, sich eine zu pflücken, zu pusten und mit Freude das Wunder zu bestaunen! … und seien Sie sicher, Gott pustet mit und will in Ihnen freundlich wachsen!
Johannes Brüseke
Kath. Krankenhausseelsorger im Klinikum Lippe
Wort zum Sonntag, Lippische Landeszeitung, 7. Mai 2022
Bild: © blickpixel / cc0 - gemeinfrei / Quelle: pixabay.com
In: Pfarrbriefservice.de
Johannes Brüseke
Kath. Krankenhausseelsorger im Klinikum Lippe