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Wort zum Sonntag

In regelmäßigen Abständen schreiben ehrenamtlich und hauptberuflich Mitarbeitende aus dem Dekanat für die Presse in Bielefeld und Lippe ein "Wort zum Sonntag". Den aktuellen und zuletzt erschienenen Beitrag finden Sie hier.

... in Bielefeld

Glücklich – und doch selig

„Glücklich sind, die erkennen, wie arm sie vor Gott sind, denn ihnen gehört die neue Welt Gottes.“

So beginnt die Bergpredigt in der Übersetzung Hoffnung für alle.
Jesus spricht von ‚glücklich‘ – und wir verstehen sofort, was gemeint ist.
Glück kennen wir im Alltag: die Sonne nach dem Regen, die Enkelkinder im Haus; wenn der Arzt Entwarnung gibt; wenn wir mit Freunden lachen.
Solches Glück ist schön, es ist ein Geschenk Gottes. Doch wir wissen auch: Es vergeht. Ein Anruf, eine Diagnose, ein Verlust – und das Glück ist dahin.

Darum verwendet Jesus ein anderes Wort. Er sagt: ‚makarios‘, das heißt ‚selig‘. Gemeint ist Glückseligkeit, eine Freude, die bleibt.
Nicht Umstände tragen mich, nicht Besitz oder Erfolg, sondern Gott allein trägt. In ihm bin ich geborgen.

Ich denke an eine Frau, alt, krank, ans Bett gefesselt – und doch voller innerem Frieden. Sie sagte: „Ich weiß, Gott ist bei mir.“ Und ihr Gesicht leuchtete. Sie hatte kein äußeres Glück. Aber sie lebte aus der Kraft, die nur Gott schenken kann.

Das ist der Unterschied: Glück ist schön, aber vergänglich. Seligkeit dagegen hat einen anderen Anker – und bleibt.

Schon in diesem Leben dürfen wir etwas von dieser Seligkeit erahnen: im Gebet, im Gottesdienst, im Miteinander der Gemeinde.
Doch vollendet ist sie erst, wenn wir Gott schauen dürfen, von Angesicht zu Angesicht.
Das ist unser Ziel: ewige Glückseligkeit bei Gott.

Zum Abschluss hören wir noch einmal die erste Seligpreisung – diesmal aus der Einheitsübersetzung, und vielleicht klingt sie jetzt auch in unseren Ohren anders:
„Selig, die arm sind vor Gott [d.h. die erkennen, dass sie Gott in allem brauchen]; denn ihnen gehört das Himmelreich.“

Autor: Vikar Markus Hanke

... in Lippe

„Mach, was du willst – nur den Traum in dir, den darfst du nie verlier‘n“,

singt Andreas Martin in seinem Schlager ‚Gib bloß niemals deine Träume auf‘.
In dem Lied sind Träume Ausdruck einer tiefen Sehnsucht nach dem wahren Glück. Menschen wünschen sich etwas, was so noch nicht da ist, was aber dem Leben Sinn geben könnte.
So ermöglichen Träume einen optimistischen Blick in die Zukunft: Alles kann neu, anders, besser werden.

Allerdings sagt der Volksmund auch ‚Träume sind Schäume‘.
In dem Spruch spiegelt sich die Erfahrung wider, dass manche Sehnsucht unerfüllt bleibt.
Doch gerade hier passt der Schlager mit seiner Ermutigung, niemals die eigenen Träume aufzugeben.

Christen könnten gerade aus ihrem Glauben an Gott und durch das Gebet die Kraft schöpfen, trotz aller Negativ-Erfahrungen an der Sehnsucht ihres Lebens festzuhalten.
So können sie tief in ihrem Herzen ihre Träume bewahren.

Autor: Pfarrer Winfried Neumann