Zeitungsstapel vor Laptop© Kozyr/Shutterstock.com

Wort zum Sonntag

In regelmäßigen Abständen schreiben ehrenamtlich und hauptberuflich Mitarbeitende aus dem Dekanat für die Presse in Bielefeld und Lippe ein "Wort zum Sonntag". Den aktuellen und zuletzt erschienenen Beitrag finden Sie hier.

... in Bielefeld

Von Türschlössern bis Überwachungskameras…

Es geht wieder los. Die dunkle Jahreszeit steht an.
Dies bemerke ich nicht nur anhand meines Kalenders, sondern auch an den Werbeprospekten.
Besondere Schließmechanismen für Fenster, Türschlösser und Überwachungssysteme werden beworben.
Doch ist es nur die äußere Sicherheit, auf die ich mich in der kommenden Jahreszeit vorbereiten muss? Gerade alleinstehende Menschen müssen sich auch auf eine gewisse Einsamkeit einstellen: Wenn ich zur Arbeit aufbreche, ist es dunkel. Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, ist es dunkel. Es regnet mehr. Es wird kälter. Meine Freunde und meine Familienangehörigen verbringen die Abende lieber auf dem Sofa. Aktivitäten werden eher nur auf das Wochenende geschoben. Es ist anders als im Frühling oder Sommer. So vergeht die Zeit doch irgendwie langsamer, denn ich habe nicht mehr so viele soziale Kontakte wie sonst.

Ich greife dann in meine Postkartensammlung und packe zwei Karten besonders in den Blickfang:

„Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich habe dich stark gemacht, ja ich habe dir geholfen und dich gehalten mit meiner siegreichen Rechten.“ (Jesaja 41,10)
„anti-stress karte. Experten-Tipps: tief ein- und ausatmen; immer einen Schritt nach dem anderen machen; aufhören, nach Lösungen zu suchen. Was auch geht: einfach wieder hinlegen.“ (Grafik Werkstatt „Das Original“ GmbH & Co. KG)

Diese Postkarten erinnern mich daran, dass ich nie allein bin, denn Gott ist bei mir. Er stärkt mich in schwierigen Zeiten und hilft mir, diese zu überwinden. Die Karten erinnern mich aber auch daran, dass ich meinen Blick auf diese kommende Zeit ändern muss.
Ich renne nicht von Veranstaltung zu Veranstaltung. Ich überlege auch nicht, was ich initiieren könnte, damit ich heute Abend beschäftigt bin. Ich habe einfach mal Zeit für mich ganz allein. Zeit für mich. Zeit für Gott. Zeit bei Gott. Dies darf ich als Geschenk ansehen. Kraft bei ihm tanken.

Und manchmal reicht es schon tief ein- und auszuatmen, still zu werden, um ihn zu spüren.

Autorin: Adina Hollenhorst

... in Lippe

„season“

Draußen fallen die Blätter und die Temperaturen sinken. Der Herbst ist da. Eine neue Jahreszeit beginnt, die nicht nur Vergänglichkeit mit sich bringt, sondern auch neue Facetten, Wachstum und Segen für den natürlichen Kreislauf. Die Natur ist wunderschön, gerade weil sie im Umbruch ist.

Im Englischen bedeutet „season“ nicht nur „Jahreszeit“, sondern wird auch oft im übertragenen Sinne für die verschiedenen Abschnitte unseres Lebens benutzt. Wir Menschen verändern uns auch in Phasen und jede hält andere Themen und Erfahrungen für uns bereit – Vergänglichkeit und Wachstum.

Das Lied „Counting my blessings“ von Seph Schlueter, das mich momentan begleitet, erzählt sehr schön von dem Aspekt der Dankbarkeit für das, wie Gott in seinem Leben wirkt und mit seiner Güte beschenkt, was man oft erst rückblickend erkennt. Das setzt eine gewisse Haltung voraus, wie wir auf unser Leben schauen und wem wir die Führung übergeben, auch oder gerade wenn die Umstände herausfordernd sind.
Besonders der Satz „The more that I look in the details, the more of your goodness I find”, also „Je mehr ich in die Details schaue, desto mehr von deiner Güte finde ich“ macht deutlich, wie wichtig es ist, Gott in den kleinen Dingen und Erfahrungen zu suchen, denn gerade dort ist er zu finden.

So bin ich der Überzeugung, Gott ist treu und in jeder „Season“ bei uns. Er schaut uns in Liebe an und wir dürfen darauf vertrauen, dass er für uns da ist und uns beschenkt, wenn wir ihn nur reinlassen.
“But I will keep counting my blessings, Knowing I can’t count that high”.

Autorin: Henrike Brenk