Werden wie der liebe Gott…
„Manntje, Manntje, Timpe Te, Buttje, Buttje in der See, meine Frau, die Ilsebill, will nicht so, wie ich es will“.
Kennen Sie diese Verse aus dem „Märchen vom Fischer und seiner Frau“?
Ein Fischer lässt einen Butt von der Angel, der ihm versichert, er sei ein verwunschener Prinz. Als seine Frau dies hört, schickt sie ihren Mann hinaus, der Butt solle ihnen doch zum Dank einen Wunsch erfüllen: ein neues Haus anstatt ihrer alten Hütte. Der Fischer ruft ihn „Buttje, Buttje in der See“, der den Wunsch sogleich erfüllt. Doch seine unzufriedene Frau schickt ihn mit immer neuen Wünschen los: im Schloss zu wohnen, im Palast, Kaiser zu werden und Papst – der Butt gewährt ihr alles. Mit jedem Wunsch graut dem Fischer mehr vor dem Gang hinaus. Zum xten Mal fragt der Butt „Na, was will sie denn?“
„Ach“, sagt der Fischer, „sie will werden wie der liebe Gott.“. „Geh nur hin, sie ist es schon“, hatte der Butt alle Male zuvor geantwortet.
Doch diesmal: „Geh nur hin, sie sitzt schon wieder in der Fischerhütte.“
Das Märchen von Habgier und Größenwahn erinnert an den „Turmbau zu Babel“ – als alttestamentlicher Vorgeschichte zu Pfingsten: Die Menschen planen einen Turm, der in den Himmel ragt – in Gottes Gefilde, um sich einen Namen zu machen.
Das Vorhaben endet jäh mit der „Sprachverwirrung“ (Babel = Wirrsal), denn der Geist des Größenwahns, sein zu wollen wie Gott, führt unweigerlich zum „Nicht-Verstehen“.
Kommen Ihnen auch sofort „Fischersfrauen und Turmbauer“ unserer Zeit und Welt in den Sinn, die über alle Grenzen hinweg entschlossen die Absicht zu hegen scheinen, gott-ähnlich all-mächtig zu werden?
Die Pfingsterfahrung der Apostel steht dem als hoffnungsvolles Zeugnis gegenüber: „Alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt“. Trotz verschiedener Sprachen hört sie jeder in seiner Sprache reden – wohl nicht mit denselben Buchstaben, aber verstehend im Miteinander.
Erflehen wir in diesen Tagen, dass der pfingstliche Geist die Herzen der im Weltgeschehen Einflussreichen wie aller Menschen ergreife und sie aus der Ver(w)irrung zum Verstehen und zum Frieden führen möge.
Mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, möchte ich die Hoffnung teilen, dass wir durch den Heiligen Geist des Verstehens wirksam und dadurch dem lieben Gott tatsächlich ähnlicher werden.
Autorin: Eva-Maria Nolte